Tipps fürs Polyestern!

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Katana
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Tipps fürs Polyestern!

Beitrag von Katana »

hallo!

ich habe vor, mal ein bisschen mit polyester zu arbeiten!

leider habe ich da nulll erfahrung damit! hab noch nie mit sowas gearbeitet geschweige denn zu gesehen! ich bin da also eine absolute null!

wie gehe ich da vor? welche mittel verwendet man da? wo kann man die kaufen?

also, ich kenn mich da wirklich null aus! deswegen, alles her was ihr wisst!

danke!
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Bananajoe888
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Re: Tipps fürs Polyestern!

Beitrag von Bananajoe888 »

ich habe einfach gesagt immer da Pe-Kit aus dem Baumarkt genommen und das geht gar nicht schlecht mit dem
da hast du das material und dazu eine kleine tube härter.
das mischst du dann in einem gewissen verhältnis und musst die masse in einem kurzen zeitraum verarbeiten, sonst ist diese "stein"-hart....
danach die masse aus modell auftragen und aushärten lassen. nachdem diese Fest ist mit dem schreifen beginnen bis die oberflache ganz glatt ist.... lackieren und fertig

glg
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Quite
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Re: Tipps fürs Polyestern!

Beitrag von Quite »

Das Polyesterzeug aus dem Baumarkt ist keine gute option, weder von der erreichbaren Eigenschaften noch von der Verarbeitung und preiswert ist es auch nicht. Die Härtung per Dibenzolperoxid (Härterpaste) geht zwar recht flott ist aber kaum kontroliert und eher glashart (sprüde). Richtiges Polyesterharz wird mit MEKP (Metylethylketonperoxid) gehärter, was länger dauert aber deutlich besser verarbeitbar ist und auch bessere Eigenschaften ausbildet. Vernüftige Harz/Härtersysteme bekommt man zb. bei ebay, ebenso wie Glasfaser. Wer noch nie mit GFK gearbeitet hat sollte erst einmal ein paar tests machen um mit die arbeitsweise kennen zulernen, ein paar Stücekn auf einer platte reien meist als anfang. Wichtig ist unbedingt eine genaue Waage und Schutzkleidung.
Wie man richtig damit arbeitet kann man nicht wirklich gut erklären ohne hier Romane zu schreiben. Allerdings sollte man wissen das man die harzansätze nie zu gross machen sollte, maximal 100g im Einwegbecher. Polyester, genau wie die meisten anderen Reaktionsharze auch, erzeugen Wärme bei der Härtung. Je kleiner das Verhältniss Oberfläche zu Volumen ist desto stärker erwärmt sich das Harz. Je wärmer das harz desto schnell reagiert bzw. härtet es. Daher kann es bei zu grossen Ansätzen in zu engen Gefässen dazu kommen das eine verfrühte Härung einsetzt und so die Topfzeit (Verarbeitungszeitraum) massiv verkürzt wird. Je wärmer die Umgebung und je dicker das Laminat Nass in Nass gelegt wrid desto weniger Härter darf man verwenden. Für kleinere Teile bis 100g und 15-20°C sind 2% MEKP eine gute Wahl. Bei grösseren sachen kann man auf 1,5-1% verringern um mehr zeit zu haben (mehrere kleinere Harzansätze machen), allerdings sollte die Temperatur nicht unter 16° fallen da teilweise die Reaktion nicht vollständig druch läuft.
Im Sommer bei 30° sollte man möglichst nicht mehr als 1% ausser bei sehr kleinen Mengen nehmen, mindestens aber 0,5% bei grösseren Teilen.
Ob die Härtermenge stimmt kann man an der Farbe des harzes sehen. In der Regel sind vorbeschleunigte Polyesterharze blau und werden mit zugabe des Härters grün. Bleibt es blau ist zuwenig Härter enthalten, wird es gelb ist zuviel drin und grosse Eile ist geboten ansonsten den Ansatz wegwerfen. Wird er braun besteht die Gefahr das man sich am Harz verbrüht, nicht mehr verarbeiten. Ein Wort zur Vorsicht, MEKP ist ein hochexplosiver Stoff und kann bei zu hoher Wärmeentwicklung bei der Härtung zum Brand führen, was aber auch erst bei 30° und 2% MEKP in einer grösseren Menge Harz vorkommt.

Noch ein Tip: Da der Luftsauerstoff die Radikale bei der Härtung bindet, härtet es meist nicht vollständig klebefrei an den Oberflächen aus sofern die Reaktion nicht schnell genug ist. Will man das vermeiden legt man zum Schluss eine Folie (Frischhaltefoile) auf das noch nasse Harz. Gerade bei kleinen Teilen und ausbesserungen ist das von Vorteil.
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Overdrive
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Re: Tipps fürs Polyestern!

Beitrag von Overdrive »

Verträgt das Harz selber Frost und 35°C im Sommer? Hab mein Set mal draussen aufm Balkon vergessen und es hat Sommer und Winter erlebt.....
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Katana
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Re: Tipps fürs Polyestern!

Beitrag von Katana »

wie gesagt, ich möchte eeinige dinge ausprobieren, denn da kann man tolle sachen machen!

wie geht man da vor? zuerst braucht man ja eine form oder ähnliches, welche man dann mit dem harz überzieht!?
aus was mache ich die form? oder geht es ohne auch?

ist das da richtige zeug? ---> http://cgi.ebay.at/5kg-Polyesterharz-UP ... 1c1a2f1a3e
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Damadin
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Re: Tipps fürs Polyestern!

Beitrag von Damadin »

ooh... interessant!

Habe mir gaaanz fest vorgenommen langfristig mit AFK und CFK zu arbeiten, dabei geht ein Weg am Testen mit GFK vorbei (alles klar? :D).

Habe mir zum theoretischen lernen nen Wälzer gekauft: Egay-Artikelnummer: 110656049511.

Der Titel laut zwar auf Modellbau, abe eig. gehts hier um alle Themen rund um (faserverstärkte)Kunststoffe und vorallem der Verarbeitung.

Lange reder kurzer Sinn:
Jo, es lässt sich schwer (oder besser garnicht!) einfach mal so ein Gewebe in 3D zurechtschieben. Man brauch eine Negativform die man aus Holz, best. Styropor -oder eben wie am häufigsten verwendet, eben aus GFK als Form.
In Kurzform bereitet man die From (zB Stossstange) vor, sauber machen, Trennmittel auftragen, Deckschicht drüba, ersten Lage (GFK) druf anpressen, mit Harz(+Härter) tränken, antrocknen (angelieren) lassen, zwote Schicht usw....

Mit dem eigentlichen Bauteil macht man das genau so.

zB gibts hier Infos: http://www.r-g.de/ ...und auch die nötigen Verarbeitungsmittel.
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Katana
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Re: Tipps fürs Polyestern!

Beitrag von Katana »

danke!

@damadin:
wie siehts eig. aus mit der lippe? hab dir bereits ne pn geschrieben!
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Quite
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Re: Tipps fürs Polyestern!

Beitrag von Quite »

@Damadin: Baut man die Form mit Polyester ist es ungünstig nur eine Schicht Gelcoat (Deckschicht) zu legen, da man die erforderliche Dicke nicht in einem Arbeitsgang auftragen kann. Denn bei zu hoher Schichtstärke kann das Styrol nicht mehr ausreichend ausdampfen und es entsteht sogenante Elefantenhaut. Die Form müsste dann gespachtelt (Gelcoat) und geschliffen werden. Um entsprechend Schichtstärke für Polier oder Schleifarbeiten zu haben sollten 2-3 Schichten Gelcoat verwendet werden, bei Formen für höhe Stückzahlen auch 1-2 mehr. Zudem hat man weniger Probleme mit engen Radien und Haftungsfehlern zwischen Gelcoat und Lagenaufbau. Gelcoatschichten müssen noch leicht klebrig sein ca. 4-8h je nach Harz und Temperatur, nur angeliert reicht aber nicht.
Beim Laminieren der Lagen sollte nach möglichkeit Nass in Nass laminiert werden, daher nicht angelieren lassen. Die Haftung zwischen den Lagen wird deutlich besser, man braucht weniger Harz, geringere Gefahr von Lufteinschlüssen und man erhält glattere Oberflächen. Verwendet man Glasmatte als Fasermaterial sollte sei unbedingt auf einer Platte durchgetränkt werden, sofern die Form selsbt nicht entsprechende Flächen bietet. Dabei eine Entlüftungsrolle verwenden.

Es sei erwähnt das Styrol viele Kunststoffe angreift, daher ist die Verträglichkeit und Schutzfunktion der Trennschicht zu prüfen. Nur Trennwachs auf Lackierten Bauteilen bieten keinen Schutz, lediglich der Einsatz von Trennlack oder einem Epoxiddeckharz verhindert Lackauflösung. Mit Epoxidharz kann man keine Glasmatten tränken da das Bindemittel sich aufgrund des fehlenden Styrols nicht auflöst. Zwischen Epoxid und Polyesterschichten immer eine geeignete Kupplungsschicht verwenden.

Styropor wird ebenfalls vom Styrol im Polyesterharz zersetzt, man kann aber durch Latexlack dei Oberfläche schutzen.
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Damadin
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Re: Tipps fürs Polyestern!

Beitrag von Damadin »

ömmm... ich sag mal ja! :D
Wiegesagt... bin ganz am Anfang und habe noch nicht eine Harz-Härtermischung im Becherchen gerrührt. :)
Sicher liegen zwischen dem Buch (Ende der 70er geschrieben) und dem heutigen Standart doch viele Weiterentwicklungen und ausserdem hab ich auch gerade nur versucht das Wissen aufzuschnappen, was mir das Buch gegeben hat.
Habs ja nur grob versucht zu beschreiben. :)
Jo, die Kupplungssicht wäre wichtig zu erwähnen ;)

In dem Buch wird jedoch fast nur mit Epoxyharz gearbeitet, weil es sich red. "besser bewährt hat".
Sicher meinst du beim Nass in Nass nur nen paar Schichten... sonst gibts ja nen exothermen Kollaps :D und sie Sichten haben ja ne nach Gewebe (Leinwand und später bis zum Scheindreher etc.) versch. schwund und Ausdehnung.

Aber das mit der Platte is ja interessant! Das habsch ja noch garnich gelesen. Klingt aber garnich verkehrt! :)
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Re: Tipps fürs Polyestern!

Beitrag von Quite »

Epoxidharze haben viel Vorteile gegenüber Polyesterharzen, allerdings muss man immer die Anwendugn berücksichtigen. Will man einfache Teile aus Glasfaser bauen die kaum mechanische Belstungen aushalen müssen, wie zb. Scheinwerferblenden oder Verkleidungsteile, dann kommen die besseren Eigenschaften überhaupt nicht zum tragen. Da Epoxidharze im vergleich zu Polyester das mehr als das 3 fache kosten lohnt es sich genau zu überlegen ob man es braucht. Bei Formen welche dicke und steife Laminate brauchen ohne Rücksicht auf das Gewicht nehmen zu müssen empfiehlt sich daher ebenfalls Polyesterharz. Die Verarbeitung ist auch einfacher da es nicht so 100% exakt sein muss wie bei Epoxidharz.
Für Sichtanwendungen und generell für CFK und AFK kommt ist Epoxid die einzige Wahl, wobei es gearde bei Epoxi sehr viele verschiedene Harze gibt mit unterschiedlichen Eigenschaften, die man je nach Anwendung einsetzt, vorallem nach den gewünschten Temperaturbereichen.

Schwindung ist bei Epoxidharz geringer da die Viskosität erst bei weiter vorrangeschrittenem Härtungsprozess (50%) die Abgeiltbewegungen über die Faser verhindert und liegt bei 2-5%. Polyesterharze schwinden durch die stärkeren Reaktionsprozesse und der thermischen Abkühlung um 6-9%. Der Gewebetyp hat nahezu keien Einfluss auf die Schwindung lediglich nimmt diese mit höherem Faservolumenanteil ab. Entscheident ist lediglich das man immersymetrisch die Lagen aufbaut da es sonst zu Verzug kommt. Ein drei Lagiges Laminat würde zb. 100g 0° in der Mitte und 200 45° aussen ohne Verzug härten.

Die Harze bzw. der gesamte Faserverbundbereich hat sich enorm weiterentwickelt, so musste man früher viele Harze infolge der hohen Zähigkeit durch das Gewebe prügeln während heute sie fast von selbst gute Tränkungen erzielen und zb. im Vakuuminjektionsverfahren sogar ohne Pinsel druchgesaugt werden können.
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Damadin
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Re: Tipps fürs Polyestern!

Beitrag von Damadin »

cool cool cool... ich denke mal ich kann dich mal was fragen, wenn ich da mal Fragen zu habe?!
Wo hast du deine Bezugsquellen für die gesamten Haupt und Hilfsbestandteile -wenn man fragen darf- ;) ?
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Re: Tipps fürs Polyestern!

Beitrag von Quite »

Klar, immer zu.

Habe unterschiedliche Händler, wobei das meiste von Lange&Ritter kommt. Bei R&G bestelle ich eigentlich nur spezielles und manches Hilfsmittel. HP-Textiles ist meie dritte grösse Quelle, beziehe da hauptsächlich Deckschichtsysteme und Texalium (bedampftes Glasfaser).
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